Aber was bleibt am Schluß mein Fazit? Zunächst einmal hatte ich ein wunderbares Team, daß sich, genau wie unsere beiden Firmen, Vodafone und Kabel Deutschland, zunächst einander weitestgehend unbekannt war und jeder seine eigene Historie, Anspruch und Ziele hatte. Schon in Venedig zeigte sich, daß das Team dennoch gut funktionieren könnte. Alle waren offen und bereit, Neues zu erleben. Und während der Tour wuchs so ein gut harmonierendes Team zusammen, in dem jeder Einzelne seine Stärken einbringen konnte und die Schwächen im Team kompensiert wurden, so daß jeder mit der Dauer über sich hinaus wuchs.
Für mich war es von Anfang an die größte Herausforderung, die Alpen nach 2009 noch einmal zu überqueren. Das Stilfser Joch sollte dabei der Höhepunkt werden. Nachdem ich aufgrund der Wetterbedingungen des Vortages und meiner Verfassung (insbesondere der Körperteile mit direktem Sattelkontakt) mein Vorhaben kurzfristig innerlich schon abgehakt hatte, konnte mich glücklicherweise Uwe überzeugen und so fuhren wir zu viert auf das 2750 m hohe Stilfser Joch. Es ist unbeschreiblich, welche Glücksgefühle hervorkommen, wenn man auf dem Gipfel steht und auf die vielen Spitzkehren blickt, die sich schier endlos den Berg entlangziehen. Und das, obwohl man noch Minuten vorher wie ein Rohrspatz geflucht hat, wenn mal wieder eine nicht endende Steilpassage in Sicht kam.
Aber auch die persönlichen Kontakte sind mir sehr wichtig. Viele Fahrer kannte ich bereits aus den Vorjahren. Aber auch in diese Jahr habe ich wieder viele neue Gesichter aus aller Welt kennengelernt. Wie z.B. Mohammed und Iman aus Ägypten, die ihre verlängerten Flitterwochen mit uns auf dem Fahrrad verbrachten, und dem Ägypter Fawaz mit dem ich einen Tag durch das Valsugana geradelt bin. Oder Kari, unsere erste US-amerikanische Fahrerin oder Haidar aus Mozambique, der mir fest versprochen hat, im nächsten Jahr weitere Starter aus seinem Heimatland mit zur GBI zu bringen. Mit Jamie aus Irland, den ich auf dem Stilfser Joch kennengelernt habe, habe ich abends im Camp noch ein leckeres Kennenlern-Bierchen gezischt. Und Jouel, ein wirklich netter Holländer, stand mit mir schon bei der Onsite Registration in Venedig bei 40 Grad ewig an. Udo Hempel, Olympiasieger im Bahnradfahren, der bereits seit mehreren Jahren an der GBI teilnimmt, konnte ich ein Stück am Berg begleiten. Und in diesem Jahr hatte ich die Gelegenheit, einen Tag mit dem COO von Vodafone Deutschland, Robert Hackl, zu fahren, der die GBI mit seiner Teilnahme wunderbar unterstützt und dadurch ein Zeichen der Anerkennung setzt. Auch dies eine sehr interessante und beeindruckende Erfahrung.
Nicht vergessen möchte ich aber auch 'meine' Spender. Da ich aus den letzten Jahren ausschließlich positives Feedback auf meine Spendenaufrufe erhalten habe und überdies viele kleine und auch sehr große Beträge gespendet wurden, hoffte ich auch in diesem Jahr wieder auf fleissige Spender. Und ich wurde nicht enttäuscht. Vielmehr hat mich jede einzelne Spende wirklich ehrlich gefreut. Da haben sich alle Schmerzen und Qualen in der letzten Woche mehr als gelohnt. Am Ende sind es 1775,- € geworden, und die deutschen Fahrer haben insgesamt über 31.000 € gesammelt, womit das Kinderhaus in Stuttgart unterstützt wird.
Zuletzt möchte ich noch einen Ausblick auf das nächste Jahr geben. Im nächsten Jahr wird die GBI Europe von Wien über Prag nach Berlin gehen. Wiederum eine sehr reizvolle Tour mit tollen Städten und traumhaften Landschaften. Ich freue mich schon darauf, alle wiederzusehen.